Sexual- / Paartherapie

Sexual- / Paartherapie
Grundbedürfnisse kreieren Wünsche nach bestimmten Gefühlen, die uns zu sozialen und liebevollen Wesen machen. Wir suchen und empfinden Gefühle von Sicherheit, Akzeptanz, Zugehörigkeit (Bindung), Geborgenheit, Vertrauen und Nähe im Zusammenleben. Die intensivste Möglichkeit, solche Gefühle zu erleben, besteht in intimem Körperkontakt.
Intimer Körperkontakt ist auch sexuelle Körperkommunikation. Menschen können (wortlos) alle möglichen Gefühle miteinander teilen. Erschreckend oder zumindest irritierend sind plötzliche Gefühle, die so gar nicht Teil der aktuellen Begegnung sind, möglicherweise aus anderen Begegnungen, früherer Erfahrungen stammen. Gerade wenn wir uns sehr vertraut sind, passieren solche “Übertragungen”. Leicht passieren damit emotionale “Verwicklungen”. Die darin enthaltenen ungelösten Fragen drängen nach einer Beantwortung.

Gerade die Partnerschaft bietet auf diese Weise sehr häufig Herausforderungen (“Probleme”). Sich diesen Herausforderungen zu stellen ermöglicht nicht selten echtes Persönlichkeitswachstum.
Je nach Lebensphase treten einzelne Bedürfnisse stärker hervor. Jedes Alter hat ihre eigenen Herausforderungen, weil bestimmte allgemeine Lebensfragen zum Beantworten anstehen.
Unsere Alltagswelt mag uns eintönig erscheinen – aber schon mit jedem Jahrzehnt, welches wir durchschreiten, spüren wir, etwas ist anders geworden . . .

In unserer Gesellschaft wird dem Einzelnen viel abverlangt. Wir haben zu funktionieren. Dabei kommen gerade die eigenen Bedürfnisse viel zu kurz.
Erste Beziehungsstörungen sind oft sexueller Natur – emotionale “Warnlämpchen”. Die Ur-Sache muss noch nicht einmal sexueller Natur sein – hier zeigt sich nur, dass etwas nicht stimmt.

Herkömmliche Sexual- oder Paartherapie setzt am Symptom direkt an.
Sexual- und Paartherapie als ganzheitliche Behandlungsmethode setzt an den Wechselwirkungen der Bedürfnisse, den Lebensphasen, den allgemeinen Lebensbereichen wie z. B. der Arbeit an und findet so diese, unseren natürlichen Potenzialen entgegen wirkenden Kräfte. Diese “negativ-Kräfte” wieder in den richtigen Zusammenhang gebracht, bewusst werden lassen, setzt nicht selten, gerade in der Partnerschaft, einen Schub an Persönlichkeitsentwicklung frei.
Das (Sexual-) Leben wird bewusster und lebendiger. Kreativität, Liebe, gesunder Teint und strahlende Augen sind der Ausdruck einer frei fließenden Lebendigkeit (Libido).

Autor dieses Artikels: Wilfried Ott

Kinderwunsch-Therapie

Sie wünschen sich ein gemeinsames Kind und Ihr Wunsch bleibt unerfüllt?
Die Gründe liegen meist tiefer als unser funktionales- oder mechanistisches Weltbild vorgibt . . . z.B.: „Es funktioniert nicht!“

Wir kennen sicher Paare, die sich sehr schnell fanden, eine Familie wurden und alles scheint so glatt zu laufen . . .
Spannend, wenn deutlich wird, in der Paartherapie z.B. dass Jugendliche manchmal die Nestwärme vermissen mussten und ganz flott ein eigenes Nest mit Kindern haben . . . – oder andere so überhaupt nicht, obwohl sie es sich so sehr wünschen . . .
Das sind recht plakativ dargestellte Phänomene, die auf Verwicklungen* mit emotionalen Defiziten der Jugendzeit weisen. Es gibt noch tiefere Verwicklungen* aus der eigenen frühen Kindheit, mit ähnlichem Effekt. So stellte schon Sigmund Freud fest: „Eigene Kinder zu bekommen und ihr Aufwachsen zu erleben, bedeutet eine eigene Analyse zu durchlaufen.“ (sinngemäß wiedergegeben)

Wirklich rein organische Ursachen sind selten und sollten natürlich vorher medizinisch abgeklärt werden. Übergeht ein Paar diese persönlichen und durch die Gemeinsamkeit auftauchenden inneren Verwicklungen* und strebt die inzwischen Länderübergreifenden Angebote nach künstlichen Methoden an, entsteht nicht selten ein besonderer Stress – weitere innere Konflikte, wie möglicherweise z.B. völlige Lustlosigkeit – neben auch guten Erfolgen.

Mann sein, Frau sein, schließlich Eltern werden – ist weit mehr als eine reine Körperfunktion!

Stellt sich eine Schwangerschaft nicht einfach natürlich ein oder erweist sie sich als problematisch, könnten persönliche Lernschritte, Entwicklung aus den oben genannten “Verwicklungen“ wichtig sein.
Das sollte dann als gemeinsame Herausforderung des Paares gesehen werden. Gerne sind wir bei diesen Schritten behilflich und nutzen dazu folgende Methoden: Körpertherapie und Psychotherapie, sowie viele Bausteine aus der Sexual- und Paartherapie.
Wichtig ist uns der ganzheitliche Ansatz, weil eben oft erst mit diesem Weitblick zu erkennen ist, was ist und wie genau es im Zusammenhang steht.
Das Ziel ist nicht “das eigene Kind“ sondern eher “Klarheit zur Elternschaft“.

Daher kann durchaus ein Therapieerfolg sein, sich für ein genussvolles Leben zu zweit zu entscheiden oder eine mehr den persönlichen Bedürfnissen entsprechende Lebensform zu erkennen und zu wählen.

Auf jeden Fall ist die “Klarheit zur Elternschaft” dann eine besonders gute Voraussetzung wirklich “gute Eltern“ zu werden. Das wünschen wir Ihrem Kind!

*Verwicklungen im psychologischen Sinn, werden häufig für innere “Rollenkonflikte” verwendet.
Seit dem Buch: “Aussöhnung mit dem inneren Kind” von Dr. Margaret Paul und Dr. Erika Chopich (und dem dazugehörenden Arbeitsbuch) ist das “Unbewusste” nicht mehr so ganz fremd und bedrohlich, hat ein Gesicht, hat Gefühle und dann auch Erinnerung . . . Mit diesen inneren Kindern kann es zu tun haben, wenn eine aktuelle Situation so unlösbar erscheint.
Ein Beispiel: Eine Frau, Mitte 30, kommt mit sehr starkem Kinderwunsch und dem Dilemma, dass es für sie keinen Partner zu geben scheint. Die Partner sind nur kurze Zeit froh über diese hübsche Frau, die sie da geangelt haben, dann sind sie schnell weg. Ihr Fazit: “Alle Männer sind verantwortungsscheu!”
Im Einzelfall mag das so sein, in Serie ist es aber ein Hinweis auf die einzig immer gleiche Person im Spiel: die Frau.

Nach einigen Sitzungen wird ihre Geschichte plausibel: Ihre Mutter starb sehr früh, gerade als das Mädchen begann “so wie Mama!” zu werden. Der Prozess “wie Mama werden” ging in eine Idealisierung der Mutter, eine Idealisierung des Mutter-Seins und schließlich – wir können von der “Allmächtigkeit” 5-jähriger ausgehen: Ich will (wie!!!) Mutter werden!
Die “5-jährige Göre” hatte noch immer das Regiment über die inzwischen erwachsene Frau und konnte einfach nicht begreifen, dass Mama gar nicht mehr da ist . . . Trauerarbeit löste den übermächtigen Wunsch “Mutter-zu-werden” auf.
Beziehung wurde möglich und eine Schwangerschaft stellte sich später einfach so ein . . .

Weder fühlte sich der Partner (?wie die vorherigen Männer?) benutzt, noch hatte das Kind ein heftiges “Erbe” zu tragen . . .

Ein uns wichtiger Ansatz ist: die aktuelle Situation hat einen tieferen Sinn! Diesen tieferen Sinn herauszufinden, fordert den “Detektiven” in uns . . .

Autor dieses Artikels: Wilfried Ott